Das Radio-Bremen-Team beim „Dreh“.
Durch die aktuelle Corona-Krise finden ja bekanntlich keine Großveranstaltungen statt. Hierunter fallen natürlich auch die Oldtimertreffen. Und wenn es die nicht gibt, haben die Medien ihrerseits auch wenig zu berichten über unser schönes Hobby. Und so bekamen wir eine Anfrage des Redaktionsteams von „buten un binnen“, eine lokale TV-Nachrichtensendung, welche im Abendprogramm von Radio Bremen ausgestrahlt wird. Sie fragten, ob wir uns vom Club vorstellen könnten, ein Filmnachmittag mit ihnen zu machen. Man würde über uns, unsere Arbeit und mit unseren Oldtimern drehen wollen, vielleicht noch etwas schrauben und eine Ausfahrt machen.
Anfangs waren wir skeptisch, aktuell laufende Restaurationsprojekte gab es nicht, einige unserer Mitglieder waren im Urlaub und ein Treffen stand nicht in Planung. Kurzerhand wurde eine Rundmail an alle Mitglieder versandt, ob generell Interesse für diesen Tag bestand. Die Resonanz ließ nicht lange auf sich warten, immer mehr Mitglieder meldeten sich und waren der Sache positiv gestimmt. Die Rücksprache mit dem Sender verlief dann genauso positiv, man einigte sich, den Drehtag auf einem Samstag zu legen. Und so wurde der 22. August festgelegt, die Wetterprognose ließ vorsichtigen Optimismus walten, überdurchschnittlich Sonne sollte es geben. Wir überlegten, unser Zusammentreffen auf den Vormittag zu legen, bei einem Clubkollegen auf der Weide hinterm Haus. Dort sollten sich die Mitglieder mit ihren Fahrzeugen vorstellen. Die Einhaltung der Corona-Regeln wurden mit einbezogen. Um die Mittagszeit planten wir ein Grillbüffet und danach eine Ausfahrt zum Backsberg, wo wir unser Pfingsttreffen veranstalten.
Das Drehteam gab sein Ok und so trafen wir uns auf der Weide. Rund 20 Oldtimer bekamen wir zusammen, das zu dritt angereiste Drehteam war begeistert. Clemens kam mit Zylinder, Bulldog und eigener Kutsche, sehr originell. Jannik aus der Jugendgruppe kam mit Deutz, genauso wie unser Neuzugang Maik. Robin, auch Neumitglied, reiste mit seinem kürzlich neu erworbenen 16er-Volldiesel an, das Kennzeichen noch vom Vorbesitzer dran. Robert brachte seinen großen Halbdiesel mit, Patrick seinen Famulus aus DDR-Produktion. Andere Schlepperhersteller, wie Hanomag bauten, außer Lanz, kurzweilig auch 2-Takt-Dieselfahrzeuge, der Typ Greif mit Frondlader durfte sich mit einreihen.
Ein buntes Zusammenspiel diverser Schleppermarken fand sich so zusammen. Unser Club ist seit einigen Jahren nicht mehr Markengebunden, Abwechslung ist die Devise. Annähernd jeder stellte sich vor, es wurden viele Fragen gestellt und immer lief die Kamera im Hintergrund. Selbst unser Nachwuchs wurde intensiv interviewt und gefilmt. Die Moderatorin wollte wissen, was uns an diesem Hobby fasziniert und warum wir das alles machen. Mit einen Grinsen im Gesicht sagte jemand: „Wir wollen den Menschen die harte Arbeit mit den alten Maschinen zeigen und dass Kühe nicht lila sind…“
Christoph kam extra aus dem Kreis Cuxhaven mit seinem 25er- Glühkopf-Bulldog angereist, eben jener, mit dem wir eine Woche zuvor unser Korn für das nächste Pfingsttreffen gemäht hatten. Der Startprozess mit Heizlampe und Andrehen war einer der Höhepunkte für das Filmteam. Auch das kräfteintensive Starten eines Allgaier-Verdampfer-Schleppers sollte den Zuschauern am TV vermittelt werden. Eine Drohne wurde eingesetzt, von allen Richtungen her wurden wir und die Schlepper aufgenommen. Sehr professionell, wir waren begeistert. Nach dem wir uns alle am Grill gestärkt hatten, fuhren wir zum Backsberg, auch hier unter den Argusaugen der Drohnen-Kamera. Dort angekommen, zeigten sich bei Christoph im Gesicht keine Sommersprossen, sondern laut Dieter „Bulldogsprossen“, Ölspritzer, welche sich vom Motor über den Auspuff ins Gesicht verewigen, auch dieses war eine Filmsequenz wert. Das muss wohl Treckerliebe sein, bemerkte die Moderatorin des Filmteams.
Hier auf dem Backsberg löste sich die Veranstaltung langsam auf, einige fuhren direkt nach Hause. Später verabschiedeten wir uns vom Filmteam und freuten uns schon auf den Sendetermin, welcher elf Tage später sein sollte.
Der Beitrag wurde am 2. September 2020 unter der Reihe „Aufpoliert und Abgefahren“ in der Sendereihe „buten un binnen“ ausgestrahlt, er lief über knapp vier Minuten. Die Resonanz der Mitglieder ließ nicht lange auf sich warten, der Beitrag wurde umgehend ins Netz gestellt, es wurde sich im Nachgang beim Filmteam bedankt, sehr schöner Bericht.
Und wo wir beim Bedanken sind, unser Dank für den gelungenen Tag gilt allen Helfern, Mitmachern, der Sonne und dem Filmteam. Es war eine sehr lockere und tolle Atmosphäre, wir freuten uns sehr, dass man sich endlich mal wieder getroffen hat, trotz und mit den Corona-Einschränkungen.
Euer Lanz Bulldog Club
Filmbericht aus der NDR-Serie „Treckerfahrer dürfen das“ über den Zirkuswagen unseres Mitglieds Andi. Der Wagen wurde vor knapp zehn Jahren neu aufgebaut. Es bestand nur das rohe Fahrgestell, das entrostet und lackiert zum Zimmermann Hans Möller in Hastedt-Worth, bei Rotenburg (Wümme), überführt wurde. Dort wurde der Oberbau im Neubau erstellt. Die Inneneinrichtung nebst Wandverkleidung und Technik entstand bei Andi daheim. Später folgte der Austausch der Zugdeichsel und die spätere TÜV-Abnahme.
Unser Video vom Mähbinden.
Am Sonntag, den 16. August 2020, trafen wir uns vom Club, um bei bestem, heißen Wetter auf dem Roggenfeld von Heiner und Christoph nach alter Weise mit Lanz-Kombibinder LKB 55/5 und Lanz-Allzweck-Bulldog den noch stehengelassenen Roggen zu „mähbinden“.
Bevor die selbstfahrenden Mähdrescher salonfähig wurden, musste das Korn erst mit vielen Arbeitskräften gemäht, zu Garben aufgestockt und später mit Wagen zum Hof gebracht werden. Dort kam die mobile Dreschmaschine zum Einsatz, die ganze Familie packte mit an. Nachbarn, Knechte, Mägde und Kinder waren voll in dem harten und staubigen Arbeitsprozess eingebunden.
Das ausgedroschene Korn wurde in Jutesäcke gefüllt, diese konnten ein Gewicht bis zu 60 kg erreichen, alles wurde händisch hin- und herbewegt. Was für ein Aufwand und Quälerei dieses früher war, ist heute kaum vorstellbar…
Der klimatisierte schall- und staubdichte Mähdrescher erledigt heute alles in einem Arbeitsgang – mit nur einer Person!
Christoph und sein Vater Heiner betreiben eine Vollerwerbs-Landwirtschaft in der Nähe von Beverstedt, Kreis Cuxhaven, und sind langjährige Mitglieder in unserem Club. Sie sammeln und restaurieren mit Leidenschaft Bulldogs und insbesondere auch die dazugehörigen Landmaschinen von Lanz.
Durch den bäuerlichen Betrieb ist natürlich die Versuchung groß, diese auch mal artgerecht einzusetzen, was die beiden mit Begeisterung machen. So hat sich Heiner den Lanz-Kombi-Mähbinder LKB 55/5 in die Werkstatt geholt, durchgeschraubt, probegemäht und dann das OK fürs offizielle Mähen gegeben.
Wir reisten aus Oyten mit vier Anhängergespannen an, um die Garben zum Backsberg bringen zu können. Unser Ältestenbeirat, Heini, ließ es sich nicht nehmen, auch dabei zu sein und reiste extra aus dem Heidekreis an, bewaffnet mit Kamera. Ebenso waren Mia und Jannik aus der Jugendgruppe dabei, hatten diese Art von Kornmähen auch noch nicht erlebt. Um 13 Uhr trafen wir uns auf dem Hof von Heini Thran, unserem Festwirt, fuhren Richtung Beverstedt. Dort angekommen, zeigten uns Heiner und Christoph ihre laufenden Restaurations-Projekte.
Christoph restauriert aktuell einen Lanz D 1266, von ihm wurden nur 450 Stück gebaut. Ausgestattet mit einem 1-Zylinder-4-Takt-MWM-Motor und ZF-Getriebe, läutete Lanz eine kleine 4-Takt-Ära ein. Parallel gab es den 16-PS-4-Takt-Zweizylinder-MWM-Bulldog, Typ 1666. Der gleiche Motor wurde übrigens auch in dem bis 1960 gebauten 18- PS-Alldog-Geräteträger verbaut. Warum die 4-Takt-Bulldogs nur ein knappes Jahr und danach nicht weitergebaut wurden, auch mit mehr Leistung jenseits von 20 PS, ist nicht überliefert. Diese Bauweise mit eingekauften Motoren und Getriebe nennt man Konfektionsschlepper, eine früher und heute noch gängige Art zum Herstellen von Schleppern. Vielleicht hätten sie Lanz aus der damaligen Krise gerettet, wo die nicht mehr zeitgemäße 2-Takt-Dieseltechnik langsam aber sicher versank…
Heiner hat die Restaurierung seines 4016 am Start, ganz selten mit Motorbremse, sehr interessante Technik. Bei Bergabfahrten mit angehängter Last war es möglich, mit dieser Einrichtung die Fahrzeugbremse etwas zu entlasten, Heißbremsungen sollten so weitestgehend vermieden werden. Die Technik hatten die letztgebauten, grün-gelben aller Zweitakt-Bulldogs von 16 bis 60 PS verbaut bekommen, sofern man diese Sonderausstattung mitbestellte.
Nachdem wir noch die weiteren Fahrzeuge und Landmaschinen bestaunten, hörten wir auf dem Hof das Fauchen der Heizlampe, der Allzweck-Bulldog wurde gestartet. Mit angehängtem Mähbinder ging es zum Feld, schnell wurde der Binder von Straßenstellung in Erntestellung gebracht. Heiner bediente den Bulldog, Andi den Binder. Recht schnell war das Feld abgemäht und die Garben auf die Anhänger verladen. Zurück zum Hof zeigte uns Heiner noch einen Lanz-Dungstreuer, der heute seltene Lanz-Ladus-1-Achs-Anhänger.
Wir verabschiedeten uns später von Heiner und Christoph und fuhren zum Backsberg, um die Garben auf dem Strohboden der Ackerscheune zu verstauen. Gegen 19:30 Uhr war alles fix und fertig, sowohl die Garben wie auch wir. Die Sonne hat uns doch sehr gebraten, am Ende waren wir durchgegart. Begeistert von der Vielzahl helfender Hände aus dem Club, ist doch alles relativ schnell erledigt worden.
Unser Dank geht an alle Helfer sowie Heiner und Christoph für den gespendeten Roggen und der Hofführung.
Nur gemeinsam sind wir stark!
Lanz-Bulldog-Club auf Platz 1 von 100 Ständen.
Der offizielle Saisonstart für uns vom Lanz-Bulldog-Club ist seit vielen Jahren die Bremen Classic Motorshow, welche am ersten Februarwochenende in den Messehallen der Stadt Bremen ausgetragen wird. Weit über 40.000 Besucher lassen es sich nicht entgehen, wenn die BCM die Pforten öffnen und man sich den Saisonstart versüßen kann. Die diesjährige BCM stand unter dem Motto „Rivalen“. Es wurden unter anderem VW gegenüber Opelmodelle gestellt, Ferrari gegenüber Porsche 911, Opel Rekord gegenüber Ford „Badewanne“ und viele mehr. Die Sondershow im Zweiradbereich bezog sich auf Motorroller. Marken, die wir noch nie gesehen hatten, wurden ausgestellt. Wie immer sehr interessante Fahrzeugmarken und Arten wurden zusammengetragen.
Letztes Jahr bestand unser Messestand aus einer Molkerei mit Anlieferszene, die Organisation der Milchkannen war gar nicht so einfach, da wir uns vorstellten, eine größere Anzahl von Milchkannen mit auszustellen. Dieses Jahr sollte aus dem Molkereigebäude eine Mühle werden, welche im Feuer steht und mit Feuerwehranhängern, sogenannten Tragkraftspritzenanhänger (genannt TSA im Feuerwehrjargon) gelöscht werden soll. Früher war es üblich, in kleineren, vor allem ländlichen Ortschaften TSA für die Wehren zu Verfügung zu stellen. Sie wurden entweder per Hand, später mit Pferden und als die Motorisierung der Landwirtschaft begann, mit Schleppern zum Einsatzort gebracht. Eine motorbetriebene Feuerwehrpumpe nebst Saug- und Druckschläuche sowie sämtliche Armaturen für die Wasserversorgung befanden sich am Bord der Anhänger. Erst sehr viel später bekamen die Wehren selbstfahrende Löschfahrzeuge, es gibt allerdings immer noch Orte in Deutschland, welche „nur“ einen TSA besitzen, mit denen sie zum Einsatz fahren.
Die Anzahl und das Organisieren der TSA gestaltete sich im Vergleich zu den Milchkannen als sehr viel einfacher, die Freiwillige Feuerwehr aus unserem Clubort Oyten stellte ihren museal erhaltenen TSA aus den Dreißigerjahren mit Holzspeichenräder nebst Zubehör zur Verfügung. Zudem bekamen wir von der Wehr einen gasbetriebenen Arbeitsscheinwerfer, zwei Schaufensterpuppen in Feuerwehruniform und einiges mehr leihweise von ihnen. Unser Clemens, auch Mitglied bei der Feuerwehr Oyten, transportierte alles in die Ausstellungshalle. Vielen Dank an dieser Stelle an Jens Rebers, Ortsbrandmeister in Oyten, sowie Rene Braber, welche uns die Exponate zusammenstellten.
Ein zweiter TSA, Baujahr 1943, wurde von der Feuerwehr Hagen-Grinden durch unser Clubmitglied Christoph organisiert. Auch er ist als aktiver Feuerwehrmann bei der Wehr in Langwedel aktiv. Christoph, auch bei Dir und der Wehr Hagen-Grinden möchten wir uns vom Club bedanken.
Am Mittwoch vor dem Messestart begann der Aufbau unserer „Einsatzstelle“. Zwei kleinere Bulldogs sollten als „Feuerwehr- Zugfahrzeuge“ vor den Anhängern gespannt werden. Wir entschieden uns für Clemens seinen lütten 1106 Bulli und für Rainers 2206 Halbdiesel. Rainer kam per Achse bei bestem, strahlenden Regen bei uns an – von Scharmbeck-Stotel nach Bremen ohne Dach und Windschutzscheibe eine sehr feuchte Angelegenheit. Unser Gebäude wurde umgebaut und aus der Molkerei wurde die Mühle Lanzdorf, mit brennendem Fenster und abgefackeltem Dachstuhl. Ferner wurde eine Straßensperre aufgebaut, vor der Carstens Berlin-Roller und Andis Moto Guzzi „im Stau“ standen.
Hier eine kleine Technik- Geschichte der Fahrzeuge: Carstens IWL SR59 Berlin war ein Motorroller, der von 1959 bis 1963 im VEB Industriewerk Ludwigsfelde gebaut wurde. Im internationalen Vergleich der 150er Motorroller nahm der Roller Berlin bei seinem Erscheinen eine führende Position ein. Er war mit insgesamt fast 114.000 Exemplaren der meistgebaute große Motorroller der DDR.
Andis Guzzi, Typ Superalce, ist das Brudermodel zur zivilen Falcone mit 500 qcm. Sie wurde als Militär- und Behördenmaschine verkauft und erfreute sich großer Beliebtheit im Italien der Fünfzigerjahre. In den Dreißigerjahren für das Militär entwickelt wurde sie, mit steten Verbesserungen bis in die Mitte der Fünfzigerjahre in Mandello del Lario, Lombardei, Norditalien, gebaut.
Der von Clemens mitgebrachte Ende der Fünfzigerjahre gebaute Bulli D 1106 ist ein 11-PS-Schlepper von Lanz. Die Zielgruppe waren kleine Betriebe, die sich bis dahin noch nicht von ihren Pferdegespannen getrennt hatten. Der verwendete Triumph-Motor war schon aus dem Modell D 1306 bekannt. Der als „Bulli“ bezeichnete Schlepper wurde, für Lanz ungewöhnlich, in Halbrahmen-Bauweise gefertigt. Diese Bauweise ließ aber den Einsatz von Zwischenachs-Geräten zu. Im Gegensatz zu den anderen Volldiesel-Typen behielt der D 1106 seine Farbgebung „Lanz-Blau“ bis zum Produktionsende. Sein Nachfolger war in den John Deere-Farben gehalten und erhielt als D 1206 eine eigene Typenbezeichnung. Beide Ausführungen waren baugleich.
Rainers Lanz D 2206 war, abgesehen von der Bereifung, fast baugleich mit seinem kleineren Bruder Lanz D 1706. Durch eine Drehzahlerhöhung von 100 U/min. wurde er auf 22 PS gebracht. Zudem war es ein Lanz D 2206, der am 9. Februar 1953 als 150.000er Schlepper das Werk verließ. Er wurde von 1952 bis 1955 mit über 6000 Stück produziert. Er gilt als Nachfolger der kleineren Glühkopf-Bulldogs mit 5-Liter-Motor.
Am Donnerstagabend war alles fertig, um den Messestart am Freitag beginnen zu können. Und dieser begann mit Kaffeekochen und mitgebrachten Brötchen. Schnell füllten sich die Hallen mit Besuchern, viele kamen auf unseren Stand und freuten sich über die Abwechslung an Fahrzeugen und das Thema selbst. Selbst Keno Veith, der „schwatte Ostfriese“, wie er sich nennt, ließ es sich nicht nehmen, uns zu besuchen. Auch unsere Holsteiner Freunde aus Bahrenfleth besuchten uns mit einer kleinen Abordnung, was uns sehr freute. Wir hatten viel Spaß am Stand. Am Samstagabend nahm der Großteil unserer Mannschaft an der After Show Party teil, die Stimmung war auch hier super.
Unser Stand kam sehr gut an, bei der Preisverleihung von den zirka hundert Ausstellern der Messe machten wir Platz 1 plus üppiger Siegprämie, was uns sehr freute. Dieses ist natürlich nur möglich mit einer sehr gut funktionierenden Club-Mannschaft nebst externen Mitwirkenden. Liebe Clubmitglieder, wir vom Vorstand sind sehr stolz auf Euch, danke für die geleistete Arbeit.
Am Sonntagabend um 18 Uhr endete die Show, ab 19 Uhr durften wir mit unseren Gespannen in die Halle und verluden die Messesegmente nebst Fahrzeugen. Übrigens, den Brand konnten wir doch nicht löschen, alles verkohlt, kam irgendwie kein Wasser aus den Schläuchen…
Um 22 Uhr verließ das letzte Auto-Anhänger-Gespann die Halle. Und das war sie wieder, die BCM. Lange Planungen und Ideen fließen im Vorfeld ein, und ruck-zuck, ist leider und viel zu schnell alles wieder vorbei.
Doch die Vorfreude auf das nächste Jahr ist geweckt, nach der Messe ist vor der Messe. Durch den ersten Platz sind wir sehr motiviert und die ersten Planungen für nächstes Jahr laufen schon. Liebe Oldtimerfreunde, wir sehen uns nächstes Jahr wieder auf der Messe…
Euer Lanz-Bulldog-Club Oyten
Ernst Matthiesen von mawi media arbeitet für „Treckerfahrer dürfen das“ (NDR), und produzierte die Reportagen über den Lanz-Bulldog-Club auf der Bremen Classic Motorshow 2020, die auf den Facebook- und Instagram-Accounts von „Treckerfahrer dürfen das“ zu sehen sind.
(ar). Wer kennt das nicht, nach Weihnachten und Silvester hat man gefühlsmäßig zirka 30 kg zugenommen und wundert sich über einen doch sehr expandierten Unterleibsumfang. Diese Gedanken müssten eventuell auch eine Rolle bei den Alttraktorenfreunden der Westküste in Holstein gespielt haben. Denn sie überlegten sich vor zehn Jahren, wie man den Umfang wieder verkleinern kann und so kamen sie auf die Idee, kurz nach dem Jahreswechsel ein Schleppertreffen mit Arbeitseinsatz zu organisieren. Und damit dieses etwas Besonderes darstellen sollte, entschloss man sich, Holz aus dem Wald zu bergen. Heu- oder Getreideernte wie auch Pflügen ist im Winter ja nicht so ganz populär und zeitgemäß.
Baumstämme per Seilwinde bergen, abtransportieren und später verarbeiten, war die Idee. Am 11. Januar 2020 stand dieser Termin wieder an, ganz spontan überlegten einige von uns, dort hinzufahren, auch Bauchumfang schmälern. Wir verluden einen kleinen Lanz auf den Autotrailer und reisten nach Burg, Dithmarschen. Bei bestem (kalten) Wetter fuhren wir vormittags los und waren nach zwei Stunden am Ziel. Einige unserer Holsteiner Freunde, welche uns alle zwei Jahre auf dem Backsberg-Treffen besuchen, standen am Eingangsbereich. Wir begrüßten uns und freuten uns, sich nach längerer Zeit wiederzusehen.
In Burg gibt es ein Waldmuseum und in dem dazugehörigen Wald fand das Treffen statt. Hier wurden im Vorfeld Kiefern und Fichte gefällt und entastet. Da das Gelände sehr steil abfällt, ist es kaum möglich, mit dem Schlepper direkt die Stämme zu bergen. Die Baumstämme wurden daher per Seilwinde mit Bergstütze aus dem Unterholz auf einen befestigten Weg hochgezogen. Olaf Reese und Sohn Jorge brachten unter anderem ihren patinierten Halbdiesel mit Anbau-Seilwinde mit, welcher in Aktion scheinbar spielend die Baumstämme hochzog. Hinter ihm stand ein Deutz F1L 514 mit fest angebauter Schlang und Reichart-Winde, äußerst selten. Auch er holte mühelos Stamm für Stamm aus dem Wald. Uns wunderte, wieviel Kraft so eine Treckerwinde aufbringen kann. Schon erstaunlich.
Hier eine kleine Chronik der Firma Schlang und Reichart:
Die Firma Schlang und Reichart wurde 1945 in Marktoberdorf im Allgäu gegründet. Im gleichen Ort wird übrigens seit den 30er Jahren auch der Fendt-Schlepper produziert. Schlang kümmerte sich um die Leitung der Konstruktion, während Reichart sich mehr der Produktion annahm. Nach dem zweiten Weltkrieg fertigte die Firma unter anderem Handwagen, welche sich großer Beliebtheit erfreuten und der Firma einen regen Absatzmarkt bescherten. 1946 begann die Konstruktion und Bau- von Forstseilwinden für den Schlepperbetrieb. Der Typ W1 als Festanbau am Schlepper war die erste Winde dieser Art. Im Gegensatz zu heute wurde diese Winde mit einer Holzkupplung geschaltet. In den 50er Jahren erweiterte man das Produktangebot um Druckluft-Kompressoren, Zapfwellenspritzen, Seilwinden für andere Anwendungen, zum Beispiel für Rettungs- und Militärfahrzeuge und vieles mehr. Maschinen für die Forstwirtschaft wurden ständig weiterentwickelt, erste Rückewagen entstanden in den 70er Jahren. Bis heute produziert Schlang und Reichart für den Forstbereich anspruchsvolle Geräte und Maschinen.
Zurück zum Treffen… Auf dem Weg standen weitere Schlepper, welche die Baumstämme übernahmen und zum Verarbeitungsplatz zogen. Hier wurden sie aufgehäuft oder zu Feuerholz verarbeitet. Unser mitgebrachter Bulldog musste ebenfalls einen Stamm nach oben ziehen. Endlich wurde auch mal der Motor warm. Motorsägenfreunde stellten ihre „Benzingitarren“ aus, teils wurde mit ihnen gearbeitet, mit einer Spezialsäge (kurzes Schwert, welches nach vorne hin spitz zuläuft) wurden Kunstwerke aus dem Holz „geschnitzt“. Bei Kaffee und Waffeln schauten wir dem Treiben zu, wunderten uns über die hohe Besucherzahl. Aber auch relativ viele Schlepperfreunde nahmen teil, der Saisonstart ist im vollen Gange, von wegen Winterschlaf für die Oldtimer. Am späten Nachmittag wurden die letzten Stämme hochgeholt und so langsam neigte sich die Veranstaltung dem Ende entgegen. Wir saßen noch eine gute Stunde mit Tee und Grog bei Olaf im Zirkuswagen und lernten einen älteren Herren kennen, welcher aus Bochum (!) mit einem 2-Zylinder-McCormick und Wohnwagen extra für dieses Treffen anreiste, mit 19 Stundenkilometern und Fritzmeyer-Verdeck. Aussage gegenüber der zu Hause gebliebenen Ehefrau war: „Ist ja eh nix los, und soo kalt ist es auch nicht“ …Stimmt, den Winter kennen wir auch anders, vor allem viel kälter.
Wir vom Club waren uns einig und beschlossen, nächstes Jahr wieder zu kommen. Tolle Idee der Alttraktorenfreunde Westküste, ein Treffen im Winter zu machen, hat doch etwas sehr rustikales. Der Bauchumfang indes hat sich unbeeindruckt gezeigt, andere gute Vorsätze fürs neue Jahr müssen hier wohl doch für Abhilfe sorgen…
Euer Lanz Bulldog Club