(ar). In 2020 war es die letzte Veranstaltung in den Messehallen Bremens, wo sich die Oldtimermesse Bremen Classic Motorshow (BCM) präsentierte, um im Allgemeinen die Oldtimersaison am Anfang des Jahres einzuläuten. Bekanntlich kam kurze Zeit später der Lockdown, Corona schlug unbarmherzig und mit aller Härte zu und veränderte das gewohnte Leben aller Menschen schlagartig. Nun vergingen zwei Jahre, ehe es wieder hieß: Willkommen in Bremen zur BCM.
Unser Club war auch wieder dabei, unser bekannter Platz wurde uns, wie gewohnt, in Halle 2 zugewiesen, auf 12 x 6 Metern durften wir uns „austoben“. Der Vorteil unseres Platzes ist, dass der Haupt- Verbindungsweg von Halle zu Halle direkt vor unserer Nase liegt. Und so gibt es viele neugierige und interessierte Besucher, welche unseren Messestand belagern und sich rund um die Geschichte der Mannheimer Maschinen informieren wollen. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, jedes Jahr auf unserem Stand ein historisches Thema zu wählen, welches in Verbindung mit dem Bulldog steht. So gab es bei uns schon eine Mini-Molkerei, eine Tankstelle im Stil der Fünfziger Jahre und vieles mehr.
Dieses Jahr wurde eine Mini-Sägerei mit dazugehöriger Baumstamm-Bergung aufgebaut. Unser Diorama zeigte einen Blumhardt-Langholzanhänger, welcher stilgerecht mit einer am 24-PS-Volldiesel-Bulldog montierten Seilwinde Kiefern-Baumstämme belud. Der Bulldog lief in seiner Anfangszeit in Süddeutschland als Weinbergbulldog, die Seilwinde wurde damals als Eigenbau nachgerüstet. Leider kann man die Szenen nur als „Stillleben“ zeigen, würde man die Vorführung real durchführen wollen, bräuchte man eine Abzugsanlage und vieles mehr, was nicht zu realisieren wäre. Viele Besucher sagten uns, dass sie diese Szene gerne live erlebt hätten, worauf wir auf unser diesjähriges Pfingsttreffen verwiesen. Dort werden wir live zeigen, wie das Beladen damals durchgeführt wurde. Als Zugfahrzeug wurde unser Vereinseigener 25-PS-Glühkopfbulldog vor dem Anhänger gespannt, er wurde das erste Mal nach Restauration der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Club entschied sich, die Restauration im Patina-Zustand zu machen, also technisch kompromisslos im annähernden Werkszustand zu versetzen, aber optisch keinen neuen Farbauftrag zu machen. Und es gab einige Besucher, die Aufgrund der Patina bezweifelten, ob denn der Bulldog überhaut liefe.
Weiter bauten wir ein kleines Gebäude auf, welches die Sägerei darstellen sollte. Stilecht mit Gussfenster und diversen Werkzeugen aus der alten Zeit präsentierten wir es auf unserem Stand. Vor dem Gebäude stellten wir Heiners 25er-Allzweck-Bulldog, der als Antriebsquelle mittels Flachriemen dienen sollte.
Eine Holztafel vollendete das Diorama mit sehr vielen historischen Bildern, auf welchen die damaligen Holztransporte und Verarbeitungen gezeigt wurden. Sie war stets von den Besuchern umlagert.
Es bedarf einiges an Zeit und Mühe, um so etwas aufbauen zu können, unser vielseitiges Team baute nicht nur auf, sondern kümmerte sich auch um den Stand und stellten sich den Fragen der Besucher während der Messe. Im rückwärtigen Teil unseres Gebäudes bauten wir eine Mini-Küche auf, heißer Kaffee, Bockwurst und Salate sowie Kuchen sorgten für unser Wohlergehen. An dieser Stelle möchte sich der Club für alle helfenden Mitgliedern und auch Unterstützern bedanken: Ihr seid klasse… ohne Euch gäbe es uns nicht auf der BCM.
In den folgenden Messehallen zeigte man den Besuchern den wirklich krassen Kontrast zwischen Standartlimousinen und ihren sportlichen Gegenstücken. Ein Renault R4 in der einfachsten Ausführung neben einem R4 Turbo oder ein Audi Coupe Quattro neben einem von Walter Röhrl gefahrenen Rallye-Urquattro zeigen, wie sehr sich die sportlichen Boliden von ihren Standart-Brüdern unterscheiden. Klasse Thema, gut dargestellt. Außerdem gab es ein Rondell, in dem Autos der „roten Liste“ standen, also Oldtimer, von welchen nur sehr wenige die Zeit bis heute überlebt haben. Allgegenwertige Autos der 70er und 80er, wie Opel Rekord D, Ford Granada MK1, Golf I, Renault R 16, Alfasud und einige mehr. Die Leute auf diesem Stand erzählten uns, dass einige der Fahrzeugtypen schon zum ersten TÜV nach Neuanschaffung durchfielen, weil sie erhebliche Durchrostungen aufwiesen. Verarbeitungsqualität und Rostvorsorge war damals anscheinend nur für die gehobenen Typen vorgesehen. Umso schöner ist es, die wenigen erhaltenen bewundern zu können. Auch in den Motorrad-Bereichen gab es eine Menge sehr schöne und teils auch sehr seltene Maschinen zu entdecken.
Schade nur, dass wenige Oldtimer der ehemaligen DDR zu bewundern waren. Hoffen wir, dass es beim nächsten Mal mehr werden. Denn auch dort wurden teils sehr schöne und erhaltenswerte Fahrzeuge gebaut wie zum Beispiel der Wartburg 311 oder eine AWO 425 mit Stoye-Seitenwagen. Alles in Allem haben Frank Ruge und seine BCM-Mitarbeiter wieder eine äußerst gelungene Messe präsentiert, sie ist jedes Jahr ein Highlight und ein wichtiger Termin im Oldiekalender.
Wir freuen uns, im nächsten Jahr wieder dabei sein zu können, das Thema steht schon fest und bleibt bis dahin top secret.
Euer Lanz-Bulldog-Club
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